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Mitt Romney… und nun?

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Mitt Romney wird heute in New Hampshire ganz offiziell seinen Hut in den Ring werfen. Er tritt an im Rennen um die Kandidatur in der Republikanischen Partei. Wie auf diesem Blog bereits beschrieben wird Romney vor allem eine Botschaft setzen: Er, der erfahrene Unternehmer, der hemdsärmelige Macher, der rugged entrepreneur, wird mit dem Slogan “Believe in America” den positiven Blick in eine selbstbewusste Zukunft wagen. Er wird Obama als einen liberalen, verkopften, staatsfetischistischen Präsidenten a la Jimmy Carter darstellen, der zwar das Gute will, aber das Schlechte macht. Als einen Präsidenten, dem es nicht gelingt, die Arbeitslosenquote zu senken und das Land auf einen neuen Pfad der ökonomischen Prosperität zu führen.

Indem Romney den Blick bereits auf Obama – und damit auf den Hauptwahlkampf – lenkt, will er versuchen, von seiner Schwäche an der Basis seiner eigenen Partei abzulenken. Denn: Zwar hat Mitt die nötige Statur, die Erfahrung, das Geld und vielleicht sogar die richtige Botschaft, um den amtierenden Präsidenten aus dem Sattel zu heben. Was ihm aber fehlt ist die wichtigste aller Ressourcen für Politiker: Glaubwürdigkeit.

Romney war nicht immer der fiskal- und sozialkonservative Politiker, der er heute gerne sein will. Vergessen wir nicht, welche politische Wende er vollzog, als er 2008 im Vorwahlkampf auf die nationale Bühne trat. Frisch aus dem Amt des Gouverneurs von Massachussetts – einem der liberalsten Staaten der USA – kommend, hatte er sich überlegt, den konservativen Strang der GOP zu repräsentieren – nicht ohne Charme in einem damals moderaten Kandidatenfeld mit John McCain und Rudy Giuliani an der Spitze. Blöd nur, dass Romney zuvor eine Gesundheitsreform in Massachussetts unterzeichnet hatte, die auf Versicherungszwang und staatliche Förderung setzte – also allem widersprach, wofür das konservative, staatsskeptische Segment der Partei einstand.

Zudem hatte sich Romney noch in den 1990er Jahren für das Recht der Frau auf Abtreibung ausgesprochen. 2008 wollte er davon nichts mehr wissen bzw. gab einen Sinneswandel an, den er – so wie viele andere Kandidaten der GOP, die ihre Meinung aus opportunistischen Gründen ändern – als sudden change of heart bezeichnete. Auch in einem Land, das das Gefühl der Erweckung, des göttlichen initiierten Wandels vom Saulus zum Paulus tief in sich trägt, war das doch etwas zu viel.

Hinzu kommt – neben seiner Zugehörigkeit zur Kirche der Mormonen – eine weitere Schwachstelle: Romney betont zwar seine Wirtschaftskompetenz, sein Geld verdient hat er allerdings mit Bain Capital, einer großen Private Equity-Firma in den USA. Ob er in einem populistischen Klima bestehen kann, das sich – gerade in den rural-konservativen Gebieten des Landes – nicht nur gegen den Staat, sondern auch gegen das geldgierige Ostküsten-Finanzpatriziertum richtet, bleibt abzuwarten.

Trotz allem: Romney steht an der Spitze des Kandidatenfeldes. In Umfragen liegt er vorne. Allerdings bezeichnete ihn Gallup kürzlich als den “schwächsten Spitzenreiter” der jüngeren Parteigeschichte der Republikaner. Das passt zu den Ansichten der republikanischen Vorwähler. Sie sollten kürzlich mit einem Wort beschreiben, was sie über das bisherige Kandidatenfeld denken. Fast 40 Prozent gaben Begriffe mit negativen Konnotationen an. Das am häufigsten genannte Wort: unimpressed.


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